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Partnerschaftliche Begegnungen in Honduras – Tag 5

Am fünften Tag begannen wir früh und machten uns nach einem schnellen Frühstück auf den Weg zu Don Tacho, einem der größten Produzenten von Natural der COMSA, der mit seiner Familie 30 Hektar bewirtschaftet. Dort angekommen, beeindruckte uns erneut, wie die Pflanzen ohne chemische Mittel gedeihen und trotzdem gesund aussehen. Ein zentrales Thema war der Klimawandel, der die klaren Jahreszeiten verschwimmen lässt und so die kontinuierliche Blüte und Fruchtbildung der Kaffeepflanzen beeinflusst. Dies erschwert die Ernte, da an den Pflanzen reife und unreife Früchte gleichzeitig vorhanden sind, was zu einer erhöhten Arbeitsbelastung führt.

Glücklicherweise bot die aktuelle Trockenzeit ideale Bedingungen für die Reifung und Trocknung der Kaffeekirschen, was die Qualität verbesserte. Nach der Besichtigung der Felder genossen wir in einer kleinen Cafeteria auf der Finca einen frisch gezogenen Espresso. Dabei tauschten wir Kaffee: Ich überreichte Don Tacho eine Packung unserer „Bass“-Espressoröstung von Avenir, und er gab uns seinen Kaffee. Es war schön zu sehen, wie sehr die Farmer hier auf hohe Kaffeequalität achten und Espressomaschinen nutzen.

Am Ende des Tages gaben wir die Samples von Don Tacho zur Verkostung ab und kehrten erschöpft, aber zufrieden ins Hotel zurück.

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Partnerschaftliche Begegnungen in Honduras – Tag 4

Am vierten Tag kamen um 8 Uhr morgens verschiedene Produzenten vorbei, um Muster abzugeben, die wir am Samstag verkosten werden. Es war eine illustre Runde in unserem kleinen Häuschen, wo fünf Produzenten zusammenkamen. Einer von ihnen brühte einen V60-Filter auf, und wir hatten viele interessante Gespräche.

Gleichzeitig kam Michael aus Österreich an, von der Rösterei Prem Frischkaffee, der uns nun für mehrere Tage begleiten wird.

Nach einem gemeinsamen Essen fuhren wir zu einer wunderschönen Finca, die von Eduardo, einem passionierten Agronomen und Botaniker, geführt wird. Die Farm war nicht nur mit verschiedenen Pflanzen, sondern auch mit zahlreichen Bienenstöcken bestückt, da er ebenfalls Honig produziert. Der Rundgang über die idyllische Farm am Abend, als die Sonne unterging, war besonders beeindruckend. Er zeigte uns den Anbau von Pflanzen wie Kardamom und viele weitere.

Eduardo erzählte uns auch von den aktuellen Herausforderungen: Aufgrund der hohen Kaffeepreise verkauft er viele Kaffeekirschen direkt, ohne sie weiterzuverarbeiten. Dennoch hat er die Mengen, die er Quijote versprochen hatte, unter Marktwert eingebracht und betonte, wie sehr er die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Quijote schätzt. Es war ein weiteres Beispiel dafür, wie sich langfristige, partnerschaftliche Handelsbeziehungen lohnen.

Am Ende sahen wir noch, wie Kaffee entpulpt wurde, was wir auf Video festhielten. Erschöpft aber erfüllt, kehrten wir ins Hotel zurück und ließen den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.
Am fünften Tag begannen wir früh und machten uns nach einem schnellen Frühstück auf den Weg zu Don Tacho, einem der größten Produzenten von Natural der COMSA, der mit seiner Familie 30 Hektar bewirtschaftet. Dort angekommen, beeindruckte uns erneut, wie die Pflanzen ohne chemische Mittel gedeihen und trotzdem gesund aussehen. Ein zentrales Thema war der Klimawandel, der die klaren Jahreszeiten verschwimmen lässt und so die kontinuierliche Blüte und Fruchtbildung der Kaffeepflanzen beeinflusst. Dies erschwert die Ernte, da an den Pflanzen reife und unreife Früchte gleichzeitig vorhanden sind, was zu einer erhöhten Arbeitsbelastung führt.

Glücklicherweise bot die aktuelle Trockenzeit ideale Bedingungen für die Reifung und Trocknung der Kaffeekirschen, was die Qualität verbesserte. Nach der Besichtigung der Felder genossen wir in einer kleinen Cafeteria auf der Finca einen frisch gezogenen Espresso. Dabei tauschten wir Kaffee: Ich überreichte Don Tacho eine Packung unserer „Bass“-Espressoröstung von Avenir, und er gab uns seinen Kaffee. Es war schön zu sehen, wie sehr die Farmer hier auf hohe Kaffeequalität achten und Espressomaschinen nutzen.

Am Ende des Tages gaben wir die Samples von Don Tacho zur Verkostung ab und kehrten erschöpft, aber zufrieden ins Hotel zurück.

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Reisebericht: Partnerschaftliche Begegnungen in Honduras – Tag 3

Am dritten Tag wurden wir um 8 Uhr morgens von Roland abgeholt. Roland bewirtschaftet zwei Kaffeefarmen und ist ein engagierter Agronom, der seit vielen Jahren hochwertigen Kaffee mit großer Leidenschaft produziert.

Auf seiner Finca angekommen, zeigte er uns sein beeindruckendes Agroforstsystem, in dem die Kaffeepflanzen unter dem schützenden Blätterdach der Bäume gedeihen. Er erklärte mir, wie man die verschiedenen Kaffeepflanzen voneinander unterscheidet, was ich als Botaniker besonders spannend fand.

Nach einer Führung über die Felder, wo wir die Herausforderungen des Kaffeeanbaus besprachen, besuchten wir ein weiteres Feld, auf dem gerade die letzte Ernte der Saison stattfand. Roland erklärte, dass die trockene Zeit bevorsteht, was ideal für die Reifung und Trocknung der Kaffeekirschen ist.

Nach einem gemeinsamen Essen und dem Ziehen weiterer Samples lernten wir seine Familie kennen, die uns wie immer herzlich empfing. Wir sahen auch, wie er seinen Kaffee auf seiner eigenen Kaffeetrocknungsanlage trocknet. Anschließend kehrten wir ins Hotel zurück.

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Reisebericht: Partnerschaftliche Begegnungen in Honduras – Tag 2

Der zweite Tag unserer Reise begann mit einem gemeinsamen Frühstück. Anschließend besuchten wir die Weiterverarbeitungsstationen der COMSA-Kooperative, wo wir die Probenmuster abgaben. Steffi brachte zudem viele Bücher für deren interne Bibliothek mit, was große Freude auslöste. In der Zentrale machte ich Fotos und Videos, die zeigten, wie die Kaffeesäcke per Siebdruck bedruckt wurden – ein interessanter Einblick in die Weiterverarbeitung.

Danach fuhren wir weiter zu Don Victorino und Dona Maria, zwei erfahrenen Produzenten im Alter von 70 bis 75 Jahren. Trotz ihres Alters bewirtschaften sie ihre Farmen mit beeindruckender Hingabe und produzieren herausragenden Natural-Kaffee. Bei unserer Ankunft wurden wir mit einer Hühnersuppe empfangen. Ich zeigte ihnen ebenfalls Fotos aus Deutschland, die große Begeisterung auslösten. Don Victorino und Dona Maria berichteten uns von den Herausforderungen des aktuellen Marktes, wie den steigenden Kaffeepreisen und sogar Diebstählen, die sie dazu veranlassten, Kameras zu installieren, um ihre Ernte zu schützen.

Trotz dieser Herausforderungen war ihre Hingabe spürbar, und sie zeigten uns stolz ihre Ernte von zwölf Säcken. Wir nahmen erneut Samples, um die Qualität zu überprüfen.
Abends kehrten wir ins Hotel zurück.

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Reisebericht: Partnerschaftliche Begegnungen in Honduras

Unsere Reise nach Honduras führte uns tief in die Berge von Marcala, einem der bekanntesten Kaffeeanbaugebiete des Landes. Gemeinsam mit Steffi von Quijote Kaffee machte ich mich auf den Weg, um unsere Partner-Farmen persönlich zu besuchen. Unser Ziel war es, die nachhaltige Arbeit der Kleinbauern kennenzulernen, unsere bestehenden Partnerschaften zu vertiefen und einen direkten Einblick in den Anbau und die Verarbeitung ihres außergewöhnlichen Kaffees zu gewinnen.

Ein herzlicher Empfang auf den Kaffeefarmen

Gleich zu Beginn unserer Reise wurden wir von den Produzenten herzlich empfangen. Besonders beeindruckte uns Charlotta , eine engagierte Kaffeeproduzentin, die mit viel Leidenschaft und Fachwissen ihre Farm bewirtschaftet. Bei unserem Besuch führte sie uns durch seine Plantage, die ein Musterbeispiel für nachhaltigen Kaffeeanbau ist. Hier wachsen Kaffeepflanzen inmitten eines vielfältigen Ökosystems aus Schattenbäumen, Bananenstauden und anderen Nutzpflanzen – ein Konzept, das nicht nur die Bodenqualität verbessert, sondern auch die Biodiversität fördert.

Nachhaltiger Anbau und ökologisches Bewusstsein

Besonders faszinierend war die Art und Weise, wie die Farmer auf chemische Düngemittel und Pestizide verzichten. Stattdessen setzen sie auf natürliche Methoden, um die Böden fruchtbar zu halten und Schädlinge zu kontrollieren. Diese nachhaltige Bewirtschaftung kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern sorgt auch für eine außergewöhnliche Qualität des Kaffees. Die Sorgfalt, mit der jede Pflanze gepflegt wird, war beeindruckend und unterstrich einmal mehr, warum direkter Handel und langfristige Beziehungen so wichtig sind.

Qualität und die Bedeutung der Partnerschaft

Der Präsident der COMSA-Kooperative Mario Enrique betonte, wie sehr er die zehnjährige Zusammenarbeit mit Quijote Kaffee schätzt und wie wichtig Steffis Expertise in der Natural- und Honey-Aufbereitung für den Erfolg der Kooperative war. Durch ihre strikten Methoden, wie regelmäßiges Wenden der Kaffeekirschen und die sorgfältige Dokumentation der Luftfeuchtigkeit, hat sie maßgeblich dazu beigetragen, die Qualität des Kaffees zu sichern und die Kooperative nach vorne zu bringen.

Gemeinsame Momente und Austausch auf Augenhöhe

Ein besonders schöner Moment war die Gelegenheit, den Farmern Fotos aus Deutschland zu zeigen. Bilder von unserer Rösterei, von Kunden, die ihren Kaffee genießen, und von belebten Cafés gaben ihnen einen Einblick, wohin ihre Bohnen letztendlich gelangen. Die Freude und das Interesse der Farmer waren spürbar – für sie ist es etwas Besonderes zu sehen, dass ihre Arbeit über Kontinente hinweg wertgeschätzt wird.

Mit vielen neuen Eindrücken und gestärkten Partnerschaften kehren wir Abends zurück, um uns auszuruhen, denn am nächsten Tag gehen die Besuche auf anderen Fincas weiter.

Fazit des ersten Tages: Eine Reise voller Inspiration

Dieser erste Tag hat uns bereits eindrucksvoll gezeigt, wie wertvoll direkte Handelsbeziehungen sind. Der persönliche Kontakt zu den Produzenten stärkt das Vertrauen und macht den Kaffeehandel transparenter und fairer. Wir haben nicht nur viel über nachhaltigen Anbau gelernt, sondern auch über die Menschen, die mit Leidenschaft und harter Arbeit hinter jedem einzelnen Sack Kaffee stehen.

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Aroma Zapatista und La Gota Negra in Kolumbien, 11. Tag

Heute Vormittag waren wir auf einem Treffen der Guardia Indígena in der Nähe von Popayán. Die Guardia Indígena sind die die unbewaffneten Selbstschutz-Einheiten der indigenen Gemeinden im Cauca. Wir hatten eine sehr kurze Anreise und kamen daher sehr früh an. Nach und nach kamen immer mehr Delegationen von Guardias an. Sie waren am frühen Morgen aus allen Teilen des Cauca aufgebrochen – einige kamen sogar den weiten Weg aus den territorios an der Pazifikküste. Gut, dass das Frühstück bereits fertig war als sie ankamen. So bildete sich an der Essensausgabe bald eine lange Schlange, ebenso wie am Obststand, den wir geholfen hatten aufzubauen.#

In der Zeit bis zum Beginn des Treffens konnten wir uns kurz mit den Regional-Koordinatoren der Guardia Indígena treffen. Sie sagten uns, wie wichtig die von uns mit dem Kaffeeverkauf generierten Gelder für die den Prozess der Guardia ist. Viel Zeit blieb allerdings nicht, bis das Treffen begann, und so verabredeten wir uns für den nächsten Morgen, das Gespräch in Popayan fortzuführen.

Die Delegationen der Guardia hatten Aufstellung genommen. Insgesamt waren rund 750 Frauen, Kinder, Alte und Männer anwesend – das verdeutlichte uns eindrücklich, dass die Guardia ein Basisprozess der gesamten Gemeinde ist und, wie einer der Redner*innen es ausdrückte „das Herz und das Rückgrat“ der Bewegung. Es sprachen nacheinander die Koordinator*innen der 12 Zonen und die Regional-Koordinator*innen sowie anwesende Mitglieder des obersten Rates des Cauca.

Anschließend durften wir das Wort an die Anwesenden richten. Wir lasen eine Erklärung (Spanisch / Deutsch) vor, in der wir der Bewegung unsere Solidarität und unseren Schmerz angesichts der Gewalt, die sie erfährt ausdrücken und in der wir den 15 Menschen gedenken, die 2024 ermordet wurden, während sie eine Funktion für ihre Gemeinden ausfüllten – viele von ihnen waren Guardias Indígenas.

Nach den Reden kam dann der Sport dran: Es wurde Fußball gespielt. Leider verpassten wir die Gelegenheit ein eigenes „deutsches“ Team zusammenzustellen, denn wir hatten eine Verabredung mit den Koordinator*innen der Jugend-Abteilung des CRIC.

Wir waren sehr begeistert von der Aufgeschlossenheit und dem Selbstvertrauen der jungen Menschen. Es ist immer wieder bewundernswert, wie gut hier sehr viele ohne Aufzeichnungen frei reden können und den Bogen spannen, um, ohne sich inhaltlich zu verheddern, zum Ziel zu kommen. Sie berichteten uns von ihrer Arbeit und wir tauschten uns auch über unsere Erfahrungen zu freier Jugendarbeit in Hamburg aus. Sie berichteten von ihren Erfolgen, scheuten sich aber auch nicht Probleme mit der älteren Generation anzusprechen. Dabei ging es auch darum, dass sie den Eindruck haben, ihre Stimme wird nicht genug gehört, sowie um Themen wie Schwangerschaftsabbruch und Geschlechteridentitäten. Beim anstehenden 54. Jahrestag der Gründung des CRIC haben sie nicht viel Zeit zugesprochen bekommen. Halb im Scherz sagten sie daher, dass sie das Mikro einfach ergreifen werden, um ihre Sichtweisen mit der Bewegung zu teilen.

Später kamen wir wieder auf den traurigen Punkt der Zwangsrekrutierungen von Jugendlichen durch die bewaffneten Gruppen in manchen Teilen des Cauca – eine Realität, die dazu führt, dass jedes Jahr hunderte jungen Menschen in Särge in ihre Gemeinden und zu ihren Familien zurück kommen.

Begeistert von der Energie der Jugendlichen aber auch den Kopf voller weiterer Fragen und sehr nachdenklich über das Gehörte machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach „Hause“, auf die Finca. So hatten wir wieder jede Menge Gesprächsstoff die Rückfahrt und die tägliche Nachbesprechung am Abend.

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Aroma Zapatista und La Gota Negra in Kolumbien, 10. Tag

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In den 10. Tag unseres Besuches starteten wir auf der Finca der Abteilung für die Frauen* des CRIC, dem „Programa Mujer CRIC“, mit einem Ritual zur Harmonisierung unter Leitung von Mayora Ortencia Dombe.
(mayora oder mayor werden die weisen, respektierten Gemeinde-Ältesten genannt).

Die Finca hat 35 Hektar und ist seit 2021 in der Hand der Frauen-Organisierung innerhalb des CRIC. Es ist ein weitläufiges, grünes Gelände. Hier betreiben sie Klein- und Großviehhaltung, bauen Gemüse, Kochbananen und vielerlei Heilpflanzen an. Dies geschieht zur Selbstversorgung der Abteilung – außerdem werden zusammen mit dem kolumbianischen Institut für berufliche Bildung SENA Kurse für Frauen aus den indigenen Gemeinden angeboten, um deren wirtschaftliche Selbstständigkeit zu stärken. Und mit den Heilkräuter wird die Verbindung der Frauen* zur Spiritualität belebt. In Zukunft wird hier auch Kaffee angepflanzt – dabei möchte auch das Team der CENCOIC gerne mit Wissen und Tat unterstützen.

Lest mehr zum Programma Mujer in diesem Artikel.

Mayer Sánchez, die Koordinatorin der Frauen-Organisierung des CRIC, und ihre Kolleginnen erzählen uns eindringlich das sie sich dafür einsetzen, dass Übergriffe auf Frauen ernst genommen und als „Notfall“ behandelt werden müssen, und dass es Nachforschung seitens der Selbstverwaltungsstrukturen sowie juristische Folgen geben muss, wenn Männer gewalttätig sind.

Neben vielen Treffen für Frauen, in denen sie sich austauschen, stärken und psychologisch sowie spirituelle Betreuung erhalten, initiierte die Frauen-Abteilung vor zwei Jahren eine Männerschulung, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen über die Ursachen und Folgen patriarchaler Strukturen in den indigenen Gemeinden. 40 Männer aus den verschiedenen anderen Strukturen des CRIc und den Selbstverwaltungen haben mitgemacht.

Es folgte ein Bericht von Natalia, die für die Beobachtungsstelle gegen Frauengewalt des Programa Mujer verantwortlich ist. Dafür werden Berichte von den Selbstverwaltungsstrukturen, der indigenen Krankenkasse sowie der lokalen Frauen-Gruppen zusammengetragen und systematisiert.

In unserem Gespräch gibt es viel Zeit für Nachfragen und Austausch. Gerade in Bezug auf die Kaffeeproduzierenden interessiert uns, wie wird das ökonomische Unabhängigkeit der Frauen gewährleistet wird. Meist haben die Männer die Landtitel. Es gibt generell viele wirtschaftlich orientierte Basisinitiativen von indigenen Frauen, dennoch ist es wichtig die Forderungen nach finanzieller Unabhängigkeit sichtbarer zu machen und die Initiativen zu vernetzen – hierzu gab es letztes Jahr das erste Vernetzungstreffen. Die Frauen-Abteilung des CRIC kämpft dafür, dass Frauen für ihre Arbeit ihren eigenen Lohn erhalten, normalerweise entscheidet der Mann über das Geld, bei Scheidungen haben Frauen wenig ökonomische Rechte.

Letztes Jahr hat auf der Finca der Frauen ein Vernetzungstreffen für indigene Frauen aus Abya Yala (der indigener Name für Lateinamerika) stattgefunden. Die Frauen erzählen, dass es eine super schöne und wertvolle Zusammenkunft war.

Das Programa Mujer CRIC macht außerdem sehr viel Öffentlichkeitsarbeit. In den letzten Jahren wurden drei Dokus produziert und auf internationalen Filmfestivals gezeigt. Themen sind „Frauen in der Guardia Indígena“ (siehe Berichte der nächsten beiden Tage), „30 Jahre Programa Mujer CRIC“ und „Frauen im CRIC“. Außerdem haben sie ein Radio-/Podcast-Serie gemacht. In jedem der 10 Folgen wird eine Form von Gewalt gegen Frauen anhand einer fiktiven Erfahrung dargestellt und anschließend politische Forderungen der Frauen formuliert.

Der Podcast wurde in den lokalen Radiosendern der Bewegung ausgestrahlt, die in den indigenen Gemeinden viel gehört werden. Von verschiedenen lokalen Selbstverwaltungen gab es daraufhin Kritik, dass die Themen zu hart und direkt angesprochen wurden und die Sendung zur Familien-Sendezeit ausgestrahlt wurde, das Programa Mujer aber sagte: Es soll alle erreichen, deswegen ist eben genau diese Sendezeit gut.

Die Abschlussworte sprach Majora Ortencia Dombe: „Spiritualität ist sehr wichtig für indigene Gemeinden. Sie müssen ihre eigenen Wurzeln finden, nach innen schauen. Die Erziehung der Kinder muss sich ändern, um Machismo zu bekämpfen, wir müssen die Sachen aussprechen, um sie zu heilen, hier in der Finca der Frauen, haben viele Frauen auch alte Frauen, die noch nie über ihre Erfahrungen gesprochen haben, zum ersten mal darüber gesprochen und sich auf dem Weg der Heilung begeben. Das Reden hat sie bestärkt und zu den eigenen Wurzeln zurückgeführt.“

Zu Mittag aßen wir alle gemeinsam in einer wunderschönen Außenküche zwischen den Kuhwiesen mit weitem Blick über die Felder. Zum Abschied bekamen wir alle eine Flasche Wein, Kaffee, ein T-Shirt des Programa Mujer und ein CRIC-Halstuch geschenkt. Wir waren sehr gerührt von dieser Geste und machten ein schönes gemeinsames Abschlussfoto.

Am Nachmittag besuchten wir die am Stadtrand von Popayán gelegene bewegungseigene Interkulturelle Indigene Autonome Universität UAIIN. In der Tulpa, dem spirituellen Herz der Universität, erzählte uns Rosalba Ipia, eine der Koordinator*innen der Universität, sowie zwei der Mayores, die die Tulpa betreuen, von den Ursprüngen, dem Charakter und den Zielen dieser einzigartigen Institution.

Mehr dazu findet ihr in diesem Artikel und im Kurzfilm, den der Kommunikationsstudiengang über die Uni produziert hat.

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Aroma Zapatista und La Gota Negra in Kolumbien, 9. Tag

Heute hatten wir ein Gespräch mit zwei Vertreter*innen des Obersten Rates des CRIC im „großen Haus“, dem Sitz des CRIC in Popayán. Dort gab es ein großes Wandbild mit den drei zentralen historischen Persönlichkeiten, auf die sich der Kampf der indigenen Gemeinden für Selbstverwaltung und ihre Rechte bis heute bezieht: La Gaitana (16. Jahrhundert), Juan Tama (17./18. Jahrhundert) und Quintín Lame (frühes 20. Jahrhundert).

Wir trafen uns dort mit den Ratsmitgliedern Jhoe Sauca und Rosalba Velasco. Sie erzählten uns über die aktuellen Entwicklungen im CRIC. Die weitere Konstruktion und Festigung der eigenen Wirtschaftsstrukturen ist eins der wichtigsten Ziele für die indigenen Gemeinschaften, um mehr und mehr Unabhängigkeit zu erreichen.

Daraufhin spazierten wir ein paar Hauseingänge weiter und trafen hier das Ratsmitglied Jaime Juspian, der für den Bereich Wirtschaft und Umwelt zuständig ist. Er erklärte uns ausführlicher die Pläne und die Wichtigkeit, eine eigenes Industriegebiet aufzubauen und so die Weiterverarbeitung und den Vertrieb in der eigenen Hand zu haben. Denn nur so bleibt der Gewinn aus den Ernten und den Rohstoffen ihrer Territorien auch bei ihnen und nur so können die Produzent*innen faire Preise für ihre Produkte erhalten.

Außerdem zeigten zwei Mitarbeiter aus der Abteilung eigene Wirtschaft und Umwelt uns eine Präsentation zu ihren aktuellen Projekten und wie sie Wirtschaft und Umwelt zusammen denken wollen. Und wir schauten einen Werbefilm über den eigenen indigenen Tourismus, der auf den Grundsätzen der Bewegung beruht und den Gemeinden zugute kommen soll.

Heute hatten wir ein Gespräch mit zwei Vertreter*innen des Obersten Rates des CRIC im „großen Haus“, dem Sitz des CRIC in Popayán. Dort gab es ein großes Wandbild mit den drei zentralen historischen Persönlichkeiten, auf die sich der Kampf der indigenen Gemeinden für Selbstverwaltung und ihre Rechte bis heute bezieht: La Gaitana (16. Jahrhundert), Juan Tama (17./18. Jahrhundert) und Quintín Lame (frühes 20. Jahrhundert).


Wir trafen uns dort mit den Ratsmitgliedern Jhoe Sauca und Rosalba Velasco. Sie erzählten uns über die aktuellen Entwicklungen im CRIC. Die weitere Konstruktion und Festigung der eigenen Wirtschaftsstrukturen ist eins der wichtigsten Ziele für die indigenen Gemeinschaften, um mehr und mehr Unabhängigkeit zu erreichen.

Daraufhin spazierten wir ein paar Hauseingänge weiter und trafen hier das Ratsmitglied Jaime Juspian, der für den Bereich Wirtschaft und Umwelt zuständig ist. Er erklärte uns ausführlicher die Pläne und die Wichtigkeit, eine eigenes Industriegebiet aufzubauen und so die Weiterverarbeitung und den Vertrieb in der eigenen Hand zu haben. Denn nur so bleibt der Gewinn aus den Ernten und den Rohstoffen ihrer Territorien auch bei ihnen und nur so können die Produzent*innen faire Preise für ihre Produkte erhalten.

Außerdem zeigten zwei Mitarbeiter aus der Abteilung eigene Wirtschaft und Umwelt uns eine Präsentation zu ihren aktuellen Projekten und wie sie Wirtschaft und Umwelt zusammen denken wollen. Und wir schauten einen Werbefilm über den eigenen indigenen Tourismus, der auf den Grundsätzen der Bewegung beruht und den Gemeinden zugute kommen soll.

Zum Mittagessen gingen wir dann in das Haus der Kooperative „Buen Vivir“. Es gab frittierte Forelle, natürlich mit Reis und Kochbananen sowie einer leckeren Suppe. Tito Arbey , der Geschäftsführer der Kooperative, nahm uns herzlich in Empfang und berichtete uns während des Essens, über die Verbesserung der Selbstversorgung der Gemeinden durch die Vermarktung und Weiterverarbeitung der eigenen Produktion. In dem Haus der „Buen Vivir“ gibt es neben dem Restaurant für alle Mitarbeitenden des CRIC, einen Laden mit den Produkten die sie verkaufen und einige Büros.

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Aroma Zapatista und La Gota Negra in Kolumbien, 7. Tag

Den Tag begannen wir wie immer mit einem leckeren Frühstück in der Finca der CENCOIC „Por Fin“. Es gab Rührei, dazu Arepas mit dem selbstproduzierten Käse aus dem Schulprojekt in Tacueyó und frische Papaya und Bananen mit dem ebenfalls in Tacueyó selbst hergestellten Kaffee-Jogurt. Außerdem probierten wir heute zum ersten mal den sehr leckeren Kaffee von der Finca von Hermes Pete.

So gestärkt machten wir uns heute ausnahmsweise erst um 8 Uhr auf den einstündigen Weg zur kleinbäuerlichen Anbaukooperative ASOCAL (Asociacion Campesina de Caldono) im Dorf Campo Alegre im Landkreis Caldono. Die Fahrt dahin nutzten wir, um mehr von Hernán Castellanos, dem Koordinator der Kaffeeabteilung der CENCOIC, über die aktuell sehr komplexe politische Situation und deren Bedeutung für die Zukunft der CENCOIC auszutauschen.

Im Sitz der Kooperative wurden wir sehr herzlich von den Mitgliedern der Kooperative in Empfang genommen. Außerdem trafen wir unsere Freunde vom Kollektiv „La Libertaria“ aus Lecco/Italien wieder, die das Glück hatten, hier übernachten zu dürfen. Die Kooperative ASOCAL wurde 1995 von den Bäuer*innen gemeinsam mit politisch organisierten Lehrer*innen gegründet, die in ihrer Freizeit kleinbäuerliche Organisierungen anstießen. Nach einer Vorstellungsrunde mit allen Beteiligten machten wir uns auf den Weg die Finca zu erkunden. Im Grunde ist die Finca ein sehr großer Selbstversorgungsgarten: hier wird Mais, Yuca, Rote Beete, Kartoffeln, Kürbis, Bohnen, Zuckerrohr, Kochbananen, Kräuter, unterschiedliches Gemüse, verschieden Obstsorten und natürlich Kaffee angepflanzt.

Zusätzlich besitzen sie eine Weiterverarbeitungsanlage zum Reinigen und Mahlen für Kochbananen, Quinoa, Gerste, einen solarbetriebenen Trockenofen zur Haltbarmachung von Ananas und anderen Früchten, sowie eine Anlage zum Verpacken von Panela.

Leider haben sie im Moment Probleme bei der Beschaffung von Quinoa und Kochbananen. Bei der Produktion von Panela-Vollrohrzucker in Pulverform ist die lokale Nachfrage nicht sehr hoch. Deshalb ist die Weiterverarbeitung im Moment nicht ausgelastet – in Zukunft soll aber die für uns exportierte Panela dort vereinheitlicht und verpackt werden.

Direkt nebenan ist die eigene Rösterei. Victor Hugo, der Röster der Kooperative, versorgte uns mit allen Informationen. Die Eigenmarke von ASOCAL, Cafe Campo Alegre, wird unter anderem in Popayán vertrieben. Victor Hugo zeigte uns eine größere Menge Kaffeebohnen, die er gerade frisch geröstet hatte für einen Kunden aus Cali, der diesen mit Coca-Tee mischt und weiter vermarktet.

Nach dem Rundgang ging es weiter mit unserem heutigen Hauptthema: 2023 haben wir mit La Libertaria über die CENCOIC Panela-Vollrohrzucker importiert. Mehr über die Panela „Los Tres“, auf Deutsch „Die Drei“, weil bei diesem Projekt die drei ländlichen Sektoren der indigenen, afrokolumbianischen und kleinbäuerlichen Bevölkerung zusammenarbeiten, findet ihr hier.

Der Import war von vielen Schwierigkeiten begleitet. Besonders die bürokratischen Erfordernisse des kolumbianischen und italienischen Zolls haben den Prozess verzögert und verteuert. Wieder einmal merken wir, wie herausfordernd die Produktion und der Export von Nahrungsmitteln für kleine Kooperativen ist. Trotz aller Schwierigkeiten waren wir uns mit allen Beteiligten einig, dass Projekt fortzuführen.

Wir wurden wie immer sehr lecker bekocht. Es gab „sopa y seco“ also ein Eintopf (Sancocho) mit Reis, Fleisch und anderen Beilagen. Der Sancocho, wie der Eintopf genannt wurde bestand aus Mais, Yuca, Kochbananen, Kürbis, Bohnen und reichlich Koriander. Im Anschluss durften wir den am Vortag von ASOCAL und La Libertaria doppelt destillierten vergorenen Zuckerrohrschnaps mit Limettensaft probieren. Eine süß-saures Erlebnis.

Nach dem Mittagessen drehten wir noch eine Runde über die Finca und Don Arcadio gab uns einen Einblick in die angepflanzten Gemüse-Kulturen und die unterschiedlichen Kaffeevarietäten (vor allem Bourbon). Nachdem wir noch ein paar Mangos und Maiskolben fürs Abendbrot mitgenommen hatten, machten wir uns gut gelaunt auf den Heimweg. Auf dem Rückweg kauften wir für alle Eis mit Erdnussgeschmack.

Morgen haben wir einen freien Tag und machen vielleicht einen kleinen Spaziergang in der Nähe der Finca. Vamos a ver… („Mal sehen“)

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Aroma Zapatista und La Gota Negra in Kolumbien, 6. Tag

Heute saßen wir aufgeregt zusammen beim Frühstück, dieser Tag wird super spannend! Wir besuchten die Fincas (Bauernhöfe) der Kaffeeproduzent*innen. Jene Menschen, die die Bohnen anbauen, die ihr jeden Morgen in eure Tassen gießt und genießt.

Unser erster Stopp war bei Don Arelio und Doña Luz Mery Chique sowie ihrer Familie. Direkt an einer kleinen Straße, nicht weit vom Dorfkern des indigenen Selbstverwaltungsgebiets San Lorenzo de Caldono. Direkt hinter ihrem Haus erstrecken sich, die Kaffeepflanzungen. Sie beide bauen seit 8 Jahren Kaffee an und haben jeweils 0,5 Hektar Land, auf dem sie je 2.000 Sträucher anbauen – wie alle Produzent*innen, die wir heute besuchen von der Arabica-Varietät Castillo. Sie sind froh, Teil der CENCOIC zu sein, und freuen sich über die Weiterbildungen und agrar-technischen Verbesserungen, die sie dadurch bekommen können.

Lucia Becoche von der Qualitätsabteilung der CENCOIC und der Agrartechniker John Alexander Tumubala ergänzen, dass fast alle Bäuer*innen auf sehr kleinen Flächen Kaffee anbauen und es deshalb um so wichtiger ist, einen guten Ertrag und eine hohe Qualität zu sichern, um einen ausreichendes Einkommen für die Familien zu erzielen.

Arelio und Luz erzählen, dass sie neben Kaffee auch Mais, Kochbananen und Bohnen für die Selbstversorgung anpflanzen. Die Kaffeepflanzen müssen je nach Varietät nach einer gewissen Zeit erneuert werden, dann dauert es 1 bis 4 Jahre bis sie erneut Früchte tragen. Viele der jetzigen Pflanzen sind 4 Jahre alt, einige stehen gerade in einer wunderschönen weißen Blüte.

In der Zeit ohne eigene Kaffeeernte gehen sie auf andere Fincas, um dort als Erntehelfer*innen zu arbeiten. Viele der Kaffeeanbauenden arbeiten das ganze Jahr über 3 Tage auf der eigenen Finca und 2 Tage für andere Bäuer*innen, um ein zusätzliches Einkommen zu haben. Die CENCOIC fördert die Anbauenden darin, auf ihren Flächen, Pflanzen verschiedenen Alters anzubauen, so dass sie eine dauerhafte Kaffeeproduktion und damit ein dauerhaftes Einkommen haben.

Zwischen den Kaffeepflanzen, stehen Chili-Büsche. Diese halten durch ihren Geruch die Insekten ab, fungieren also als natürliches Anti-Insektizid. Als Dünger verwenden sie Kompost: Hühnermist, Kaffeeschalen und „agua mieles“, das Wasser, welches bei der Kaffeewaschung übrigbleibt. Diese müssen mit Kalk vermischt und mit Bakterien angereichert werden und ergeben dann einen hervorragenden Dünger. In den großen Fässern, in denen der Dünger produziert wird, befinden sich aufgeschnittene Plastikflaschen, als Häuser für die Bakterien. Ein Nebeneffekt ist außerdem, dass die Wasserverschmutzung bei der Weiterverarbeitung vermieden wird, da das übersäuerte Wasser direkt zu Dünger weiterverarbeitet wird.

Die Umstellung auf bio-zertifizierten Anbau dauert 3 Jahre. Die Agrartechniker*innen der CENCOIC erklären bei Workshops wie die Herstellung von Bio-Dünger funktioniert und dann können die Produzierenden diesen auf ihren eigenen Fincas selbst herstellen. Aktuell hat die Kooperative 86 bio-zertifizierte Produzent*innen.

Wusstet ihr schon, dass eine Kaffeepflanze der Varietät Castillo im Cauca im Durchschnitt 300-400 Gramm Pergamin-Kaffee im Jahr trägt? Mit ihren je 2.000 Pflanzen produzieren die beiden also jeweils 800 Kilo café pergamino im Jahr.

Wir bekamen von der eigenen Produktion einen sehr leckeren selbst gerösteten Kaffee zu trinken und fanden auf unserem Weg durch den Hang der Kaffeepflanzungen leckere Orangen, kleine Mangos und Guyaba-Früchte.

Unser nächster Stopp war dann bei Don Antario und Doña Martha mit ihrer Familie. Schon ihre Großeltern waren Kaffeeanbauende. Sie haben auf ihren 2 Hektar 9.000 Kaffeepflanzen und produzieren zwischen 2.000 bis 3.000 Kilo Rohkaffee pro Jahr.

Seit 2019/20 hat Don Antario auf bio-zertifizierten Anbau umgestellt. Mit dem Aufschlag von 7.000 Pesos pro Kilo (knapp 2 Euro), den er für die hohe Qualität und die Bio-Zertifizierung seines Kaffees bekommen hat, konnte er eine Scheune bauen. Er sagt: „Bio-Anbau ist gesünder für die Bäuer*innen und unsere Familien und die Produktion ist ein natürlicher Kreislauf.“ Hühner und Schweine beispielsweise dienen dem eigenen Konsum, zum Verkauf und ihr Mist wird als Dünger weiter verwertet.

Die Familie baut hier auch Bohnen, Mais und Yuka zur Selbstversorgung an. Eine Sau hat gerade süße Babys bekommen, an ihren Ställen vorbei liefen wir zu der Anzucht kleiner Kaffeepflanzen und von dort weiter über die sehr bio-divers gepflanzten Kaffeefelder. Hier wächst der Mais gemeinsam mit Kaffee und Kochbananen und es gibt viele Schattenflächen. Direkt an einem Hang haben wir eine schöne Aussicht auf die Zentralkordillere. Hier blühen die kleinen Kaffeepflanzungen und wir erfahren, dass auch aus den Blüten ein natürlicher Energy-Drink hergestellt werden kann. Don Antario hat einen eigenen Fruchtfleischentferner, sowie einen Trockentunnel.

Der spannende und informative Spaziergang durch die Kaffeefelder legen wir zum Teil unter die Pflanzungen tauchend und an steilen Abhängen zurück. Das zeigt uns nochmals wie anstrengend die Ernte für die Anbauenden und die Erntehelfer*innen ist. Das Gehalt für die Tagelöhner*innen ist 30.000 Peso (ca. 7 Euro) und drei Essen pro Tag. Während der Haupterntezeit bekommen sie die Bezahlung pro Kilo Kaffee, den sie ernten.

Zurück am Haus der Familie, welches komplett selbst aufgebaut wurde, gibt es einen super leckeren Eintopf aus den Zutaten des Gemüsegartens zum Mittag. Wir kauften noch ein Paket Eier und bekamen super leckere kleine Paprikas zum Snacken.

Daraufhin sind wir mit vollem Bauch zur dritten Finca gefahren. Doña Luz Angela Patiño hat 1 Hektar Land mit 3.000 Kaffeepflanzen. Ihr Feld liegt im Selbstverwaltungsgebiet von La Laguna Siberia, sie ist Teil der Produzierenden-Gruppe Manantial mit 12 Mitgliedern. Sie düngt 2 Mal im Jahr mit Hühnermist ihrer eigenen Hühner. Außerdem baut sie sehr schöne Blumen an, aber der Kaffee bringt ihr am meisten Geld ein.

Eine Pflanze kann maximal 4 Mal zurückgeschnitten werden, bevor sie nur noch so wenige Früchte trägt, dass sie nicht mehr wirtschaftlich ist. In den Jahren 2022 und 23 war bei Luz die Ernte Menge gering. 2024 gab es eine gute Menge. Für 2025 erwartet sie und die CENCOIC allgemein bei der Kaffeeproduktion eine Steigerung von 10 bis 20 %. Bei der Kaffeeernte unterstützen sich die 12 Mitglieder-Familien gegenseitig, sie nennen es „cambio de mano“ – so brauchen sie wenige oder gar keine Erntehelfer*innen.

Doña Luz ist eine von mehr als 1.000 Frauen, die Mitglied der CENCOIC ist. Sie alle erhalten beim Aufkauf einen kleinen Bonus von der CENCOIC. Auch ihre 18-jährige Tochter hat Interesse am Kaffeeanbau und beginnt dieses Jahr, eigenen Pflanzen anzubauen. Den Kaffee von den Frauen der CENCOIC könnt ihr in unserem starken Espresso Tierra y Luna probieren.

Insgesamt haben wir heute viel gelernt – vor allem, dass Kaffeeanbau eine sehr harte, intensive Arbeit ist, die viel Wissen, Sorgfalt und Engagement braucht … und daher auch Kaffeepreise, die den Kleinbäuer*innen ein Leben in Würde und ökonomischer Sicherheit ermöglichen.