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Aroma Zapatista und La Gota Negra in Kolumbien

2. Tag

Heute Vormittag waren wir in der Abteilung der Economia Propia – eine der 4 Abteilungen der Kooperative CENCOIC. Dort haben wir den Koordinator Manuel Bustos getroffen. Er hat uns viel berichtet über die aktuelle Situation der “eigenen Wirtschaft”. Mit dieser Abteilung verknüpft die Kooperative und die Bewegung politische wie wirtschaftliche Ziele. Dadurch soll die ökonomische Situation und die Autonomie der indigenen Gemeinden und der kleinbäuerlichen Familien gestärkt werden. Die Abteilung kauft unter anderem Produkte der indigenen Kleinbäuer*innen ab, um sie zu guten Bedingungen gemeinsam zu vermarkten – entweder in anderen Selbstverwaltungsgebieten oder auch außerhalb der indigenen Gemeinden. Ebenso haben sie eigene Marken von Grundnahrungsmitteln, die sie in guter Qualität produzieren und zu stabilen, erschwinglichen Preisen in den indigenen Selbstverwaltungsgebieten vertreiben. Dadurch bleiben mehr ökonomische Ressourcen in den Selbstverwaltungsgebieten und die Kleinbäuer*innen haben einerseits einen Markt für ihre Produkte und andererseits eine Lebensmittelsicherheit. Als Kooperative aus den Gemeinden haben sie das Ziel, die Bedürfnisse der indigenen Bewegung zu erfüllen. Insgesamt waren wir sehr begeistert über die Energie und den Mut, mit dem die CENCOIC hier versucht, ökonomische Sicherheit für die Kleinbäuer*innen zu gewinnen.

(Einen super Hintergrundartikel zu den Problemen der indigenen Kleinbäuer*innen und dem Anstrengungen der Gemeinden, diese zu ändern, findet ihr hier)

Auch Juan Carlos Guampe, der Geschäftsführer der CENCOIC, sowie Hernán Castellanos, der Koordinator der Kaffeeabteilung, waren beim Gespräch dabei. Juan Carlos sagte: “Wir freuen uns sehr, dass ihr hier seid, denn der Austausch ist wichtig, und die Kommunikation muss offen sein, damit Prozesse laufen können”.

Mittags hatten wir die Gelegenheit für ein kurzes Treffen mit Hermes Pete, der 2020-22 der oberste Vertreter der Bewegung war und aktuell Abgeordneter in der 2. Parlamentskammer Kolumbiens ist. Er berichtete uns von seiner Initiative, Kaffeekooperativen der verschiedenen ländlichen Bevölkerungsgruppen (Indigene, Afrokolumbianer*innen, Campesinos), zwischen denen es oft Konflikte gab, zusammen zu bringen. Er berichtete außerdem, dass heute Morgen im Selbstverwaltungsgebiet von Toribio ein Guardia Indígena ermordet wurde.

Anschließend sind wir gemeinsam mit dem ganzen Team der „Economia Propia“ zum Essen gegangen. Es war toll, mit ihnen allen gemeinsam an einem Tisch zu sitzen.

Nach dem Mittagessen berichtete uns die Personalabteilung der CENCOIC von ihrer Arbeit, die unter anderem darin besteht, Weiterbildungen anzubieten, sich um Arbeitssicherheit, Konfliktbearbeitung und mentale Gesundheit zu kümmern, sowie eine gute Arbeitsatmosphäre innerhalb der Kooperative zu schaffen. Dabei dachten wir oft, dass das auch wichtige Themen für unsere eigenen Kollektive sind.

Wir haben noch viel mehr gelernt und erfahren aber das sprengt hier den Rahmen. Ein wichtiger Grundsatz der CENCOIC ist es, zu lernen und zu verlernen, sagt Manuel, und ihre Mission ist es gut zu leben und sich gegenseitig zu stärken.

Wir freuen uns sehr, auf dieser Reise Teil davon sein zu können und gemeinsam zu lernen!

Abends sind wir auf die Finca „Por Fin“ gefahren, die der CENCOIC gehört. Mehr dazu erfahrt ihr morgen, denn hier werden wir die nächsten Tage verbringen.